Januar 30, 2023Keine Kommentare

Inklusion erreichen: Behinderungen neu denken

Man könnte meinen, eine solche Sichtweise sei lange passé: aber in den Köpfen vieler Menschen hält sich noch immer hartnäckig die Annahme, dass Menschen mit Behinderungen eine Belastung für die Gesellschaft sind, nichts beizutragen haben und Ressourcen verschwenden, die von anderen besser genutzt werden könnten. Diese negative Sicht ist nicht nur extrem schädlich für Menschen, die mit Behinderungen leben. Sie schafft auch zusätzliche, nicht-materielle Barrieren, die Menschen mit Behinderungen von der Teilhabe ausschließen.

Ein neues Narrativ rund um Behinderungen schaffen

Um ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Menschen ihre einzigartigen Perspektiven einbringen können, müssen wir unsere Sicht auf Behinderungen neu definieren. Beispielsweise können wir bewusst eine Sprache verwenden, die reflektiert ist und Inklusion fördert.

Hier ein paar Beispiele:

  • Anstatt wertende Ausdrücke wie "an Behinderung leidend" zu verwenden, können wir einfach sagen "hat eine Behinderung".
  • Niemand ist "an den Rollstuhl gefesselt". Wir möchten die persönliche Freiheit und Unabhängigkeit betonen, die Assistenztechnik Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bietet - und nennen es daher einfach "einen Rollstuhl benutzen" oder "einen Rollstuhl fahren".
  • Über Barrierefreiheit haben wir bereits in unserem letzten Blogbeitrag geschrieben. Ein Rollstuhl hält die Person, die ihn benutzt, nicht davon ab, ein Gebäude zu betreten - es ist das Gebäude, das keine ausreichende Barrierefreiheit bietet.
  • Außerdem möchten wir vielleicht nicht mehr über einen "blinden Fleck" sprechen. Stattdessen können wir sagen, dass es eine "Lücke in der Wahrnehmung" gibt.

Es gäbe noch viele weitere Beispiele für inklusive Sprache. Eine Möglichkeit, Behinderung neu zu definieren, ist die kritische Reflektion der Ausdrücke, die wir verwenden, um über Behinderungen zu sprechen. Im Gegenzug hat die Wahrnehmung unserer Sprache auch einen starken Einfluss auf die Ansichten anderer Menschen.

Die Bedeutung von Vorbildern

Von Diversität geprägte Vorbilder zeigen, wie man auch mit Behinderungen erfolgreich sein und ein schönes Leben führen kann. Sie inspirieren - und helfen, dass Menschen mit Behinderungen sich akzeptiert und in die Gesellschaft einbezogen zu fühlen.

Es gibt viele großartige Vorbilder, denen man beispielsweise auf Social Media folgen kann. So erlebt man deren Perspektive aus erster Hand. Also warum nicht beispielsweise mit unseren Markenbotschafterinnen Saskia und Brook einsteigen?

Sowohl Saskia als auch Brook sind starke Vertreterinnen ihrer Communities. Beide führen ein interessantes Leben und haben viele inspirierende Geschichten zu erzählen. Schaut doch mal bei ihnen rein!

Behinderung und Repräsentation

Repräsentation ist eine weitere Möglichkeit unsere Perspektive auf Behinderungen zu verbessern. Menschen mit Behinderungen in einem realistischen, positiven Licht zu zeigen - sei es in den Medien, in der Kunst oder einfach durch eine sichtbarere Präsenz in unser aller Alltag - kann dazu beitragen, die Art und Weise zu verbessern, wie Menschen über Behinderung denken.

Spannende Beispiele für Repräsentation finden sich in dem Buch "Reframing Disability in Manga" von Yoshiko Okuyama, das bisher leider nur auf Japanisch und Englisch erschienen ist.  Die Autorin analysiert populäre japanische Manga von den 90er Jahren bis heute, die den Alltag von Erwachsenen und Kindern mit Behinderungen in einer ableistischen Gesellschaft darstellen.

Wie Bildung die Wahrnehmung von Behinderung verbessert

Eine weitere Möglichkeit, die Art und Weise, wie wir Menschen mit Behinderungen wahrnehmen, neu zu gestalten, ist Bildung. Behinderungen sind beispielsweise nicht immer sichtbar. Und nur weil jemand nicht „behindert aussieht“, heißt das nicht, dass die Person es nicht ist. Es ist also sehr wichtig, darüber aufzuklären. Auch etwas über die verschiedenen Arten von Behinderungen zu erfahren und wie sie sich auf das Leben einer Person auswirken können, wäre ein zu vermittelndes Lernziel.

Das Disability Center von UA Little Rock (leider nur auf Englisch) ist ein großartiges Beispiel für Ressourcen zum Reframing von Behinderungen. Diese Ressourcen können dabei helfen, Behinderungen weniger als Belastung oder Einschränkung zu sehen, sondern vielmehr als Chancen für gemeinsames Wachstum, Lernen und Anpassung umzudeuten.

Hindernisse und Chancen

Erst wenn wir es schaffen, unsere Sicht auf Behinderungen von den negativen Aspekten und Einschränkungen zu lösen, können wir individuelle Unterschiede annehmen und die Vielfalt wirklich feiern. Das macht den Weg frei für eine Zukunft, in der die Inklusion aller Menschen in unsere Gesellschaft selbstverständlich wird.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Art und Weise, wie die Gesellschaft Behinderung sieht, neu zu gestalten. Indem wir unser gegenseitiges Verständnis, unsere Kommunikation und die Bildung sowie die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen verbessern, können wir dazu beitragen, eine von Inklusion geprägte Welt für alle zu schaffen.

Die Geschichte von Menschen mit Behinderungen gehören mit Fokus auf Integration, Empowerment und Lebensqualität neu erzählt. Wichtig ist also, dass wir uns mehr auf die positiven Seiten konzentrieren.

"Die interessantesten Leute sind diejenigen, die in keine Schublade passen. Sie sind diejenigen, die ihre eigenen Kategorien erschaffen."

Dr. Temple Grandin, US-amerikanische Akademikerin und Tierverhaltensforscherin mit Autismus

Unsere Gesellschaft sieht schon viel zu lange auf Menschen mit Behinderungen als bemitleidenswert und unfähig herab. Wie wir über Behinderung denken und sprechen, können wir ganz bewusst neu gestalten.

Essenziell dafür ist Inklusion. Inklusion kommt nicht nur Menschen mit Behinderungen zugute: indem wir Menschen mit Behinderungen in alle Lebensbereiche einbeziehen, schaffen wir eine tolerantere, verständnisvollere Welt für uns alle. Wir eröffnen damit neue Möglichkeiten und Perspektiven, die uns alle nachhaltig beeinflussen und positiv verändern werden.

Geschrieben von Dana Meichsner

Demnächst...

In unserem nächsten Blogbeitrag sprechen wir über Ableismus und seine Abschaffung. Ihr wollt über Updates auf dem Laufenden bleiben? Abonniert jetzt unseren munevo Newsletter - wir werden nicht spammen oder nerven, versprochen.

Januar 30, 2023Keine Kommentare

Stepping Stones to Inclusion: Reframing Disability

People with disabilities are often seen as a burden to society and may be viewed as people who can't contribute. They are said to only take away from the resources others could make better use of. This negative view of disability is not only harmful to people who live with disabilities. It also creates even more barriers that prevent people with disabilities from fully participating in society. Therefore, reframing disability is an essential stepping stone to inclusion.

Creating a new narrative around disability

To create an inclusive environment where all people can contribute their unique perspectives, we can consequently begin by reframing our view of disability. All in all, it's quite simple to use more empowering and inclusive language.

Let’s look at a few examples!

  • Instead of using phrases like “suffering from disability”, which includes (frankly quite poor) judgement, we may just say “has a disability”.
  • Let’s not talk about a person being “tied to their wheelchair”. We want to emphasize the personal freedom and independence all assistive technology provides to people - and consequently, just call it “using a wheelchair” or “driving a wheelchair”.
  • We’ve already written about accessibility in our last blog post: a wheelchair is not keeping its driver from entering a building. It's the building that does not provide sufficient accessibility.
  • Also, we may not want to talk about having a “blind spot” anymore. Instead, we can say that there may be a “gap in our perception”.

You get the picture: an important step to reframing disability is reflecting on the language we’re using. In turn, the perception of language also has a powerful influence on people’s views.

The importance of role models

Simultaneously, let’s raise awareness for the importance of role models who embrace their differences! Role models show others how they can be successful with disabilities. They are inspirational figures exemplary for people with disabilities. Role models help to feel accepted and included in society.

There are a lot of role models out there to follow - it's beneficial to get their perspective first-hand in their won words. Why don't you start with our brand ambassadors Saskia and Brook?

Both Saskia and Brook are strong advocates of their communities. They're leading interesting, inspirational lives with lots of powerful stories to share.

Disability and representation

Representation is a powerful tool to reframe our views on disability. Showing people with disabilities in a realistic, positive light - whether it's through media, art, or simply by having more visible representation in everyday life - can help change the way people think about disability.

Fun examples for representation can be found in the book “Reframing Disability in Manga” by Yoshiko Okuyama. The author analyzes popular Japanese manga published from the 90s to the present that portray the everyday lives of adults and children with disabilities in an ableist society.

Reframing disability through education

Another way to help reframe the way society views disability is through education. For one thing, it's important for people to understand that disabilities are not always visible. And likewise, that just because someone doesn't "look disabled", doesn't mean they aren't. It's also important to learn about the various types of disabilities and how they can impact a person's life.

The Disability Center of UA Little Rock is a great example for available resources on reframing disability. They help people to see disability less as a burden or limitation, but rather as an opportunity for growth, learning and adapting differently.

Obstacles and opportunities

By reframing our view of disability from one that sees disability as an obstacle to one that embraces differences and celebrates diversity, we can create a more inclusive future for everyone in our society. As we’ve learned, there are many ways each of us can help to reframe the way society views disability.

“The most interesting people you'll find are ones that don't fit into your average cardboard box. They'll make what they need, they'll make their own boxes.”

- Dr. Temple Grandin, American academic and animal behaviorist with autism

Obviously, improving understanding, communication, education and visibility around people with disabilities can help to create a more inclusive world for everyone. Consequently, telling the story of people with disabilities in an inclusive, empowering and beneficial way requires us to look at the potential benefits that also come along with disability rather than focusing solely on the downsides and limitations.

In general, society has been viewing disability through a lens of pity for far too long. It's time to reframe the way we think about disability. One of the best ways to do that is through inclusion. Inclusion doesn't just benefit those with disabilities. Inclusion benefits everyone.

By including people with disabilities in all aspects of life, we create a more tolerant, understanding world for everyone. We also open new possibilities and perspectives that can be transformative for us all.

Written by Dana Meichsner

Coming up…

In our next blog post we’ll take a closer look at ending ableism. Stay in the know on the latest blog posts - subscribe now to our munevo newsletter. We won't spam or annoy you, promise.