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January 30, 2023

Inklusion erreichen: Behinderungen neu denken

"Ich wünsche mir eine Welt, die Behinderungen, egal ob geistig oder körperlich, nicht als Einschränkung betrachtet, sondern als einzigartige Eigenschaften, die als mächtige Vorteile angesehen werden können, wenn man die richtigen Chancen erhält." - Oliver Sacks Britischer Neurologe und Autor

"Ich wünsche mir eine Welt, die Behinderungen, egal ob geistig oder körperlich, nicht als Einschränkung betrachtet, sondern als einzigartige Eigenschaften, die als mächtige Vorteile angesehen werden können, wenn man die richtigen Chancen erhält." - Oliver Sacks Britischer Neurologe und Autor

Man könnte meinen, eine solche Sichtweise sei lange passé: aber in den Köpfen vieler Menschen hält sich noch immer hartnäckig die Annahme, dass Menschen mit Behinderungen eine Belastung für die Gesellschaft sind, nichts beizutragen haben und Ressourcen verschwenden, die von anderen besser genutzt werden könnten. Diese negative Sicht ist nicht nur extrem schädlich für Menschen, die mit Behinderungen leben. Sie schafft auch zusätzliche, nicht-materielle Barrieren, die Menschen mit Behinderungen von der Teilhabe ausschließen.

Ein neues Narrativ rund um Behinderungen schaffen

Um ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Menschen ihre einzigartigen Perspektiven einbringen können, müssen wir unsere Sicht auf Behinderungen neu definieren. Beispielsweise können wir bewusst eine Sprache verwenden, die reflektiert ist und Inklusion fördert.

Hier ein paar Beispiele:

  • Anstatt wertende Ausdrücke wie "an Behinderung leidend" zu verwenden, können wir einfach sagen "hat eine Behinderung".
  • Niemand ist "an den Rollstuhl gefesselt". Wir möchten die persönliche Freiheit und Unabhängigkeit betonen, die Assistenztechnik Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bietet - und nennen es daher einfach "einen Rollstuhl benutzen" oder "einen Rollstuhl fahren".
  • Über Barrierefreiheit haben wir bereits in unserem letzten Blogbeitrag geschrieben. Ein Rollstuhl hält die Person, die ihn benutzt, nicht davon ab, ein Gebäude zu betreten - es ist das Gebäude, das keine ausreichende Barrierefreiheit bietet.
  • Außerdem möchten wir vielleicht nicht mehr über einen "blinden Fleck" sprechen. Stattdessen können wir sagen, dass es eine "Lücke in der Wahrnehmung" gibt.

Es gäbe noch viele weitere Beispiele für inklusive Sprache. Eine Möglichkeit, Behinderung neu zu definieren, ist die kritische Reflektion der Ausdrücke, die wir verwenden, um über Behinderungen zu sprechen. Im Gegenzug hat die Wahrnehmung unserer Sprache auch einen starken Einfluss auf die Ansichten anderer Menschen.

Die Bedeutung von Vorbildern

Von Diversität geprägte Vorbilder zeigen, wie man auch mit Behinderungen erfolgreich sein und ein schönes Leben führen kann. Sie inspirieren - und helfen, dass Menschen mit Behinderungen sich akzeptiert und in die Gesellschaft einbezogen zu fühlen.

Es gibt viele großartige Vorbilder, denen man beispielsweise auf Social Media folgen kann. So erlebt man deren Perspektive aus erster Hand. Also warum nicht beispielsweise mit unseren Markenbotschafterinnen Saskia und Brook einsteigen?

Saskias Instagram

Brooks Instagram

Sowohl Saskia als auch Brook sind starke Vertreterinnen ihrer Communities. Beide führen ein interessantes Leben und haben viele inspirierende Geschichten zu erzählen. Schaut doch mal bei ihnen rein!

Behinderung und Repräsentation

Repräsentation ist eine weitere Möglichkeit unsere Perspektive auf Behinderungen zu verbessern. Menschen mit Behinderungen in einem realistischen, positiven Licht zu zeigen - sei es in den Medien, in der Kunst oder einfach durch eine sichtbarere Präsenz in unser aller Alltag - kann dazu beitragen, die Art und Weise zu verbessern, wie Menschen über Behinderung denken.

Spannende Beispiele für Repräsentation finden sich in dem Buch "Reframing Disability in Manga" von Yoshiko Okuyama, das bisher leider nur auf Japanisch und Englisch erschienen ist. Die Autorin analysiert populäre japanische Manga von den 90er Jahren bis heute, die den Alltag von Erwachsenen und Kindern mit Behinderungen in einer ableistischen Gesellschaft darstellen.

Wie Bildung die Wahrnehmung von Behinderung verbessert

Eine weitere Möglichkeit, die Art und Weise, wie wir Menschen mit Behinderungen wahrnehmen, neu zu gestalten, ist Bildung. Behinderungen sind beispielsweise nicht immer sichtbar. Und nur weil jemand nicht „behindert aussieht“, heißt das nicht, dass die Person es nicht ist. Es ist also sehr wichtig, darüber aufzuklären. Auch etwas über die verschiedenen Arten von Behinderungen zu erfahren und wie sie sich auf das Leben einer Person auswirken können, wäre ein zu vermittelndes Lernziel.

Das Disability Center von UA Little Rock (leider nur auf Englisch) ist ein großartiges Beispiel für Ressourcen zum Reframing von Behinderungen. Diese Ressourcen können dabei helfen, Behinderungen weniger als Belastung oder Einschränkung zu sehen, sondern vielmehr als Chancen für gemeinsames Wachstum, Lernen und Anpassung umzudeuten.

Hindernisse und Chancen

Erst wenn wir es schaffen, unsere Sicht auf Behinderungen von den negativen Aspekten und Einschränkungen zu lösen, können wir individuelle Unterschiede annehmen und die Vielfalt wirklich feiern. Das macht den Weg frei für eine Zukunft, in der die Inklusion aller Menschen in unsere Gesellschaft selbstverständlich wird.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Art und Weise, wie die Gesellschaft Behinderung sieht, neu zu gestalten. Indem wir unser gegenseitiges Verständnis, unsere Kommunikation und die Bildung sowie die Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderungen verbessern, können wir dazu beitragen, eine von Inklusion geprägte Welt für alle zu schaffen.

Die Geschichte von Menschen mit Behinderungen gehören mit Fokus auf Integration, Empowerment und Lebensqualität neu erzählt. Wichtig ist also, dass wir uns mehr auf die positiven Seiten konzentrieren.

"Die interessantesten Leute sind diejenigen, die in keine Schublade passen. Sie sind diejenigen, die ihre eigenen Kategorien erschaffen."

Dr. Temple Grandin, US-amerikanische Akademikerin und Tierverhaltensforscherin mit Autismus

Unsere Gesellschaft sieht schon viel zu lange auf Menschen mit Behinderungen als bemitleidenswert und unfähig herab. Wie wir über Behinderung denken und sprechen, können wir ganz bewusst neu gestalten.

Essenziell dafür ist Inklusion. Inklusion kommt nicht nur Menschen mit Behinderungen zugute: indem wir Menschen mit Behinderungen in alle Lebensbereiche einbeziehen, schaffen wir eine tolerantere, verständnisvollere Welt für uns alle. Wir eröffnen damit neue Möglichkeiten und Perspektiven, die uns alle nachhaltig beeinflussen und positiv verändern werden.

Geschrieben von DM.

Demnächst...

In unserem nächsten Blogbeitrag sprechen wir über Ableismus und seine Abschaffung. Ihr wollt über Updates auf dem Laufenden bleiben? Abonniert jetzt unseren munevo Newsletter - wir werden nicht spammen oder nerven, versprochen.